Bonner, Paul Hyde: Hotel Talleyrand. Roman. Darmstadt : Schneekluth, 1954.

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Bonner, Paul Hyde:
Hotel Talleyrand. Roman.
Darmstadt : Schneekluth, 1954.

gefunden im Sachgebiet: Literatur

1. Aufl. 394 S. , Leinen m. Schutzumschlag , Gutes Exemplar,S chutzumschlag mit leichten Randläsuren

Der Verfasser ist sehr schnell zu internationalem , Ruhm gekommen. Schon sein Roman SPQR ist in alle Sprachen übersetzt worden, und auch das ,,Hotel" liegt in verschiedenen Ausgaben vor. Bonner gehörte zu einer der großen amerikanischen Wirtschaftskommissionen, die nach 1945 in Paris waren; und aus diesem Milieu heraus hat er sein Buch geschrieben, das von Menschen, Ereignissen, Beziehungen und unterirdischen Erregungen prall ist. Eine starke, ja staunenswerte Menschenkenntnis, eine Beschlagenheit in der Erfassung auch politischer und wirtschaftlicher Probleme zeichnet ihn aus. So ist das Buch ein Zeugnis vom heutigen Europa, berstend voll von Aktualität, aber dabei fesselnd, ja hinreißend in der Art, wie in dieses Gerüst eines ausländischen Amtes auf europäischem Boden nun Menschen eingesetzt sind als Träger der Ideen. Da ist der derbe, rücksichtslose und doch irgendwie menschliche Senator; da ist der ehrgeizige Chef der Mission und seine kluge und feinfühlige Frau, die er verlieren wird, als es sich um große menschliche Entscheidungen handelt; da ist die kleine Gruppe französischer Lebenskünstler, unter der Führung eines Widerstandskämpfers, die heute schon wieder zur gepflegten Kultur ihres Landes* zurückgefunden haben; und da treten, je weiter wir lesen, jrun die beiden Liebenden, die schöne Französin Germaine Brisson und der junge begabte Amerikaner und Berufsdiplomat Walter Haines, der die rechte Hand des Chefs ist, in den Vordergrund. Aus gutem französischem Blute stammend, ist die kleine Germaine in das Lager der Kommunisten übergetreten, und sie wird von der Leitung auf diesen jungen Amerikaner angesetzt. Was aber Spionage werden sollte, wird Liebe: keine oberflächliche oder lächerliche Liebe, wie wir sie in Filmen gewohnt sind, sondern eine Liebe, die sich durch Verschiedenheiten der Gesinnung, durch Probleme usw. den Weg zum Herzen bahnt, so daß beide gewillt sind, nur Menschen zu sein, was aber das Schicksal vereitelt. Diese Liebesszenen und -gespräche bilden Höhepunkte, j# Ruhepunkte in dem immer wieder verblüffend vielseitigen, temperamentvollen, an Ereignissen sich überstürzenden Buche, in dem vor allem die Amerikaner gezeigt werden, wie sie wirklich sind; und hinter denen Paris, diese lockende Weltstadt steht, mit allen ihren Reizen. Bonner versteht es, jedem Kapitel neuen Charme, neue fesselnde Kolorite zu geben. Jedes Kapitel ist in sich geschlossen, und immer von neuem wird man in die Schauplätze und Szenen hineingerissen. Technisch ist dieses Buch meisterhaft! Es sind hier dem Leserpublikum keine Grenzen gesetzt. Der Gebildete wird alle die Feinheiten entdecken, in denen sich große Menschenkenntnis auslebt, in Cocktailparties, in Gesellschaftsgesprächen, in Dialogen der Politik und Liebe; und der Mann von der Straße wird das Reißerische fühlen, das daneben in diesem Buche steckt. Gerade weil die politischen und allgemeinen Exkurse ganz aus der Situation wachsen, weil sie zu den Menschen gehören, stören sie niemals. Um so deutlicher, ja leuchtender hebt sich die Liebesgeschichte zwischen Germaine und Walter ab: etwas so Zartes und ungemein Keusches, wie man es hier kaum vermuten konnte, deshalb hinreißend und ergreifend."

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